Funde belegen, dass bis in die Römerzeit Brandbestattungen durchgeführt wurden. Die Einäscherung in unseren Breiten war bis etwa 800 n. Chr. sogar vorherrschend. Funde von Aschenurnen beweisen, dass die Germanen ihre Toten in feierlicher Form verbrannten.
Auch von den Griechen wissen wir, dass sie ihre Toten dem Feuer anvertrauten. Julius Cäsar, Brutus, Augustus, Tiberius und Marc Aurel wurden dem Feuer übergeben. Auch König Saul und seine Söhne wurden verbrannt. Im Jahr 785 n. Chr. wurde die Feuerbestattung durch Karl den Großen bei Todesstrafe verboten, denn im Christentum wurde die Feuerbestattung jahrhundertelang abgelehnt. Der Grund ist höchstwahrscheinlich in einem engen, wörtlichen Verständnis der Auferstehung der Toten zu suchen. Wenn der Körper des Verstorbenen bei der Auferstehung von Gott wieder zum Leben erweckt würde, bedeute dies, so die vertretene Meinung, eine Missachtung Gottes, den Körper durch Feuer zu zerstören. Demgegenüber orientiert sich die christliche Erdbestattung an der Grablegung Jesu Christi.
Erst im 19. Jahrhundert erwachte die Feuerbestattung als Alternative zur Erdbestattung zu „neuem Leben“. Das erste österreichische Krematorium wurde am 17. Dezember 1922 gegenüber dem Wiener Zentralfriedhof eröffnet. Die erste Verbrennung fand am 17. Jänner 1923 statt, obwohl der zuständige christlichsoziale Minister für soziale Verwaltung Richard Schmitz am Tag zuvor den Betrieb des Krematoriums verboten hatte. Als Folge wurde der Wiener Bürgermeister Jakob Reumann beim Verfassungsgerichtshof geklagt, der jedoch für die Stadt Wien entschied. Die katholische Kirche lehnte hingegen die Verbrennung von Leichen weiterhin ab. Erst am 24. Oktober 1964 erteilte der Vatikan die offizielle Zustimmung zur Feuerbestattung. Im Jahr darauf erließ die Erzdiözese Wien Vorschriften für die Einsegnung bei einer Feuerbestattung.
Wo im ländlichen Lebensraum nach wie vor in der Hauptsache Erdbestattungen gewünscht werden, fällt die Wahl der Bevölkerung, speziell in urbanen Ballungsräumen, bereits mit bis zu 50% und darüber, auf die Feuerbestattung.
Zeitgleich mit diesem Trend wächst natürlich auch das Bedürfnis der Menschen nach Information, welchem man im Zeremonium Kalsdorf mit der Möglichkeit an Führungen teilzunehmen, verstärkt Rechnung trägt.